Geschäftsflüge

Was macht den Geschäftsflug zum Bullshit-Flug?

Obwohl Geschäftsflüge mit ca. 12% (oder: 1/8) nur einen relativ geringen Anteil der Flugreisen ausmachen, sind sie doch für die Fluglinien von großer wirtschaftlicher Bedeutung: In der Regel sind Geschäftsreisen doppelt so lukrativ wie andere Reisen, auf manchen Flügen machen sie bis zu 75% (oder: 3/4) der Einnahmen aus. Firmen buchen z.T. feste Kontingente oder auch Last-Minute-Flüge und achten dabei weniger auf Sparangebote als bspw. Urlaubsreisende. Obwohl Firmen ihren einfachen Angestellten seltener eine Reise in der First- oder Business-Class zugestehen, sind sie doch eher dazu bereit, mehr Geld bspw. für Non-Stop-Flüge und mehr Komfort auszugeben, schon allein, damit die Geschäftsreisenden nicht zu erschöpft am Zielort ankommen, um ihre Aufträge auszuführen. Für Führungskräfte hingegen darf es dann auch mal ein First- oder Business-Class-Ticket sein, das das zehnfache eines konventionellen Tickets kosten kann.

Dementsprechend sind diese Fluggäste unter den Fluglinien heiß umworben mit immer neueren Service- und Komfortangeboten, wie bspw. dem Umbau der Flugzeuge zugunsten der Beinfreiheit in der Ersten Klasse. Dies trägt mit dazu bei, dass Business- und First-Class-Flüge in ihrer Klimabilanz besonders schlecht abschneiden: ein Forschungsprojekt an der HAW Hamburg hat nachgewiesen, dass ein Sitz in der Businessclass doppelt bis dreimal so viel Kabinenfläche verbraucht wie ein Sitz in der Economyclass. Berechnungen zufolge kommt – abhängig vom Flugzeugtyp – auf einen Fluggast der Premiumklasse eine 2,6 – 4,3 mal so hohe CO2-Emission wie auf einen Fluggast in der Economyclass. In 2019 fielen damit fast 20 % der Emissionen aus dem kommerziellen Luftverkehr auf Fluggäste in den Premium-Klassen. 

Dies lässt Forderungen nach Sonderabgaben für Premiumsitze laut werden, die der höheren CO2-Emission Rechnung tragen und solche besonders klimaschädlichen Flüge damit unattraktiver machen sollen. Auch ein komplettes Verbot der Premiumklasse wurde schon verlangt. Wenn diese Forderungen allerdings von Billigairline-Chefs kommen, die selbst keine Premiumplätze anbieten, ist der Klimaschutz-Gedanke dahinter fraglich…. 

Ein politischer Ansatzpunkt in der Reduktion von Geschäftsflügen ist das Bundesreisekostengesetz: Dieses (verbunden mit internen Reiserichtlinien vieler Firmen und Organisationen) erschwert oder verhindert teilweise die Reise mit alternativen Transportmitteln, wenn das Flugzeug günstiger ist.