„Am Boden bleiben“ kritisiert Unverhältnismäßigkeit der Polizei

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„Am Boden bleiben“ kritisiert Unverhältnismäßigkeit der Polizei

Übertriebener Polizeieinsatz sorgt für Chaos am Flughafen ++ Ingewahrsamnahme der Pressesprecherin

Berlin, 11. November 2019 – Einen Tag nach der Aktion von Pinguinen am Flughafen Tegel freut sich die Klimagerechtigkeits-Gruppe „Am Boden bleiben“ über eine gelungene Aktion, kritisiert jedoch die Unverhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes. 

“Dass die Polizei diese friedliche Aktion mit so einem Aufwand versuchte zu verhindern und dabei grundlos Personalien aufnimmt und Platzverweise erteilt ist skandalös”, kommentiert Pressesprecherin Klara Strauß.

Auch der parlamentarische Beobachter Michael Efler reagierte aufgebracht: „Die Aktionen von „Am Boden bleiben“ waren friedlich und phantasievoll. Der Polizeieinsatz erscheint rechtlich fragwürdig und überzogen. Die Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus wird die Polizeimaßnahmen parlamentarisch aufarbeiten.”

Die Pressesprecherin der Aktivist*innen, Klara Strauß, wurde nicht zur Aktion durchgelassen und schließlich für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen, was die Pressearbeit bei der Aktion stark beeinträchtigte. Auch zwei weitere Personen wurden trotz Angabe ihrer Identität für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen und erst gegen 17 Uhr freigelassen.

Viele Aktivist*innen und Passagiere wurden auf dem Weg zum Flughafen aufgehalten, mussten sich ausweisen oder wurden durchsucht. Eine Musikgruppe, welche die Aktion musikalisch begleiten wollte, wurden stundenlang von Polizei in zivil begleitet und so daran gehindert an der Aktion teilzunehmen. Passagiere wurden sogar dann noch am Zugang zum Flughafen abgehalten, als die friedliche Sitzblockade im Terminal lange aufgelöst und die Pinguine auf dem Weg zur U-Bahn waren. Familienangehörige, die Passagiere abholen wollten und darum kein Ticket vorweisen konnten, wurden nicht eingelassen – obwohl es sich bei einem Flughafen um einen öffentlichen Bereich handelt. 

„Das Chaos verursachten nicht wir sondern die Polizei! Unsere Aktion richtete sich nicht gegen Einzelpersonen. Sie richtet sich gegen die klimaschädliche Flugindustrie und deren massive ungerechte Bevorteilung durch den Staat. Es reicht nicht, darauf zu warten, bis Einzelne umdenken und weniger fliegen – es müssen sich dringend die Spielregeln ändern“, so Klara Strauß von „Am Boden bleiben“. „Die Luftfahrtindustrie fliegt uns ungebremst in die Klimakrise – wir ziehen  die Notbremse. Wir fordern die sofortige Verlagerung aller Inlandsflüge auf die Schiene, einen Ausbaustopp der Flughafeninfrastruktur, eine Kerosinsteuer und eine Vielfliegerabgabe.” 2019 sind von deutschen Flughäfen so viele Passagiere gestartet wie nie. Inzwischen macht die Luftfahrt fast zehn Prozent der gesamten Klimaschädigung in Deutschland aus.

Kontakt
Klara Strauß
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